- Augengesundheit
In unserer Arbeit haben eine große Lücke bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau festgestellt. Obwohl Frauen häufiger von Sehbehinderungen betroffen sind als Männer, werden sie seltener behandelt. Doch es gibt Wege, wie Frauen trotz ihrer täglichen familiären und häuslichen Pflichten mit Augenmedizinischen Maßnahmen erreicht werden können.
1,1 Milliarden Menschen leben mit einer Sehbehinderung, 55 % davon sind Frauen und Mädchen. Frauen werden seltener behandelt, sind aber häufiger von Sehbeeinträchtigungen betroffen sind. Weltweit betrachtet, liegt ihre Wahrscheinlichkeit zu erblinden sogar um 8 % höher als bei Männern. Bei Light for the World wollen wir alle Menschen mit augenmedizinischer Hilfe erreichen.
Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Augengesundheit
In den ländlichen Gebieten unserer Projektländer wie beispielsweise Äthiopien, Burkina Faso oder Mosambik übernehmen Frauen traditionelle Aufgaben wie Hausarbeit und Kinderbetreuung. Diese täglichen Pflichten sind der Grund, warum Frauen oftmals später zu Sprechzeiten kommen – und früher wieder gehen müssen. Weite Reisen in Krankenhäuser, die möglicherweise sogar mehrere Tage in Anspruch nehmen, und bei denen weite Strecken zu Fuß zurückgelegt werden müssen, können sie größtenteils gar nicht antreten. Hinzu kommt, dass Untersuchungen in Krankenhäusern und die Reise dorthin eine finanzielle Belastung für die Familie darstellen. Sie werden eher von Männern angetreten als von Frauen. Das schlägt sich auch in den Daten nieder: Männer werden in Krankenhäuser häufiger behandelt, obwohl Frauen überdurchschnittlich von Sehbehinderungen betroffen sind.
Frauen dort abholen, wo sie leben und arbeiten
Mit den von Light for the World organisierten Hilfseinsätze in ländlichen Gebieten können Frauen und Mädchen besser erreicht werden. Diese Hilfseinsätze in abgelegenen Regionen verkürzen ihre Wegzeiten und erleichtern Frauen und Mädchen den Zugang zu medizinischer Hilfe. In Ländern, wo die meisten Menschen keine Krankenversicherung haben, ist eine kostenfreie Behandlung außerdem der einzige Weg ihnen zu helfen.
So läuft ein Hilfseinsatz ab
Zwei bis vier Wochen vor einem Hilfseinsatz werden die Menschen in der Region über Radio, Ankündigungen in Kirchen und Schulen, Gesundheitspersonal oder durch die Gemeinde informiert. Jede Person mit Augenproblemen kann während der vier bis zehntägigen Hilfseinsätze kostenfrei von einem professionellen Team aus Augenärzt*innen und Augenkrankenpfleger*innen in den lokalen Gesundheitsstationen bis spät in die Nacht behandelt werden. Dabei wird jedes Augenproblem begutachtet und wenn möglich behandelt. Medikamente und Operationsausrüstung werden vom Team selbst mitgebracht.
Die Bedürfnisse von Frauen berücksichtigen
Um genauso viele Frauen wie Männer mit unserer Hilfe zu erreichen, müssen auch während eines Hilfseinsatzes Maßnahmen zugunsten der Behandlung von Frauen getroffen werden.
„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ ist ein Ansatz, der für Frauen aufgrund ihrer häuslichen Aufgaben und Kinderbetreuungsarbeit nicht funktioniert, da sie später kommen und oftmals früher wieder gehen müssen.
Es hat sich bewährt, ein eigenes Wartesystem für Frauen zu etablieren. So können sie unter Berücksichtigung ihrer Aufgaben behandelt werden.
Neben einer umfangreichen Analyse müssen wir Budget für Transport und Kinderbetreuung einplanen, Unterkünfte bereitstellen sowie mobile Hilfseinsätze organisieren. Bei den Behandlungszentren müssen wir Frauen mit Behinderungen, Schwangere und jene mit Kleinkindern zuerst behandeln.
Geoffrey Wabulembo, Experte für Augengesundheit
Aufgrund ihrer komplexen Rolle in der Gesellschaft sind Frauen in ländlichen Gebieten stark benachteiligt. Auch wenn wir auf diese Benachteiligung kaum Einfluss haben, bemühen wir uns Barrieren zu augenmedizinischer Hilfe für Frauen und Mädchen zu reduzieren. Denn wir bei Light for the World wollen alle Menschen erreichen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Religion.