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Ungerecht! 3 Fakten zur Benachteiligung von Frauen in der Augengesundheit 

08.03.2024
fünf Frauen sin hellen Gewändern sitzen in einer Reihe auf dem Boden und warten auf eine augenmedizinische Behandlung
© Genaye Eshetu
  • Augengesundheit

Der Weltfrauentag am 8. März erinnert uns jedes Jahr daran, dass es noch viel zu tun gibt in Sachen Gleichberechtigung. Auch in der augenmedizinischen Versorgung ist der Gender-Gap im Jahr 2024 noch traurige Realität. Wir setzen uns dafür ein, diese Lücke zu schließen. Denn wir finden, Augengesundheit darf nicht vom Geschlecht abhängen! In diesem Artikel erfahren Sie drei unglaubliche Fakten, wie Frauen im Bereich Augengesundheit benachteiligt sind und was wir gemeinsam dagegen tun können. 

Fakt Nr. 1: Frauen und Mädchen haben ein höheres Risiko an Augeninfektionen zu erkranken, die zu Erblindung führen können, z.B. an Trachom. 

Trachom ist eine bakterielle Augeninfektion. Sie wird durch direkten Kontakt mit infizierten Menschen oder durch Fliegen übertragen, die sich auf Augen, Nase und Mund setzen, und gehört zu den vernachlässigten tropischen Krankheiten.

Die Bevölkerungsgruppen mit dem höchsten Risiko sind Kinder und jene, die Kinder betreuen. In den meisten Gesellschaften sind das Frauen und Mädchen. Das führt dazu, dass Trachom in erster Linie ein weibliches Problem ist. Beispielsweise haben in einigen Ländern Frauen ein ca. dreimal höheres Risiko an Trachom zu erblinden als Männer! 

Trachom und andere bakterielle Infektionen breiten sich besonders schnell aus, wo schlechte hygienische Bedingungen vorherrschen. Fehlende Möglichkeiten zum Händewaschen beeinträchtigen vor allem die Hauptverantwortlichen für Kinderbetreuung und Hausarbeit, also Frauen und Mädchen.

Wir setzen uns dafür ein, dass Trachom in Äthiopien ausgerottet wird. Bis es so weit ist, sind wir mit unseren Partnern vor Ort, um Betroffene zu behandeln. So wie zum Beispiel Tsega Negasie aus der Region Tigray in Äthiopien: Jahrelang litt sie bei jedem Blinzeln unter furchtbaren Schmerzen. Ihr Onkel brachte sie zu unserem Augengesundheits-Programm ins Krankenhaus in Quiha, wo sie eine augenlichtrettende Operation bekam. 

Ich bin erleichtert, dass ich endlich hier bin. In diesen Tagen war ich sehr unsicher, ob man mich behandeln kann und ich machte mir große Sorgen, vollständig zu erblinden.

Tsega Negasie
Der 23-jährigen Tsega wird von einem Chirurg der Augenverband nach der Trachom-Operation entfernt. Sie sitzt auf einem Stuhl, zwei Frauen links im Bild warten darauf, dass sie die nächsten sind.
Tsega wird nach der erfolgreichen Trachom-Lidoperation der Verband entfernt. © Genaye Eshetu

Fakt Nr. 2: Frauen und Mädchen haben weniger Zugang zu augenmedizinischer Versorgung als Männer und Jungen. 

Obwohl Frauen und Mädchen häufiger an Augeninfektionen erkranken, werden sie seltener behandelt. Wie kann das sein? 

  • Frauen und Mädchen haben weniger finanzielle Mittel und können in vielen Regionen der Welt nicht so frei und sicher zu medizinischen Untersuchungen und Behandlungen reisen wie Männer. Wenn medizinische Versorgung Geld kostet oder weiter vom Wohnort entfernt ist, sind Frauen benachteiligt und können die medizinische Hilfe nicht in Anspruch nehmen. 
  • Außerdem leisten Frauen und Mädchen mehr Haus- und Pflegearbeit als Männer und können oft aufgrund häuslicher Verpflichtungen nicht zu Untersuchungen und Behandlungen kommen. 
  • Und nicht zuletzt haben Frauen in vielen Gesellschaften eine niedrigere soziale Stellung als Männer und weniger Einfluss.

All diese Benachteiligungen führen dazu, dass es weltweit mehr Frauen als Männer mit Sehverlust gibt (55%). Das Risiko im Laufe ihres Lebens zu erblinden ist für Frauen 8% höher, das Risiko einer mittleren oder schweren Sehbehinderung sogar 15% höher als für Männer. Wenn wir nicht handeln, werden diese Zahlen weiter steigen. 

Geoffrey Wabulembo, unser Direktor für Augengesundheit erklärt, was Light for the World tut, um die Lücke zu schließen: „Um erfolgreich daran zu arbeiten, dass wir gleichen Zugang zu Augenmedizin für alle Geschlechter erreichen, müssen wir an den Beginn jedes augenmedizinischen Projektes eine Gender-Analyse stellen. Genauso müssen wir Budget für Transport und Kinderbetreuung einplanen, einen Topf für die Unterstützung armer Patient*innen, sinnvolle Unterkünfte, sowie mobile Hilfseinsätze. Bei den Behandlungszentren müssen wir bereit sein, Frauen mit Behinderungen, Schwangere und jene mit Kleinkindern vorzulassen.“

Eine Frau sitzt neben anderen Frauen und wartet auf eine Lid-Operation
Tsega wartet im Krankenhaus Quiha darauf, dass sie an der Reihe ist, um operiert zu werden. © Genaye Eshetu

Fakt Nr. 3: Frauen machen den Großteil der Arbeitenden im Gesundheits- und Pflegebereich aus, sind jedoch unterrepräsentiert in Führungspositionen. 

Die meisten Führungskräfte im Gesundheits- und Pflegebereich sind männlich. Deswegen fehlt oft das Bewusstsein für geschlechterspezifische Unterschiede. Wenn wir sicherstellen wollen, dass medizinische Versorgung Frauen gleichermaßen erreicht wie Männer, müssen wir die Bedürfnisse von Frauen kennen und berücksichtigen. Dazu gehört auch, dass mehr Führungspositionen von Frauen besetzt werden. „Schließlich ist auch Aus- und Weiterbildung von augenmedizinischen Fachkräften zum Thema Gender von großer Wichtigkeit – genauso wie Führungskräftetraining für Frauen im augenmedizinischen Bereich”, erklärt Geoffrey Wabulembo. 

Dafür ist ein Umdenken notwendig: 

Für Arbeit oder Bildung zu reisen ist für viele Frauen nicht möglich. Das reduziert automatisch ihre Möglichkeiten.

Komal Ram, Pacific Programme Manager, The Fred Hollows Foundation Neuseeland

Lassen Sie uns gemeinsam die Lücke schließen! 

Wir setzen uns dafür ein, dass Frauen und Männer gleichberechtigen Zugang zu augenmedizinischer Versorgung haben. Im Jahr 2023 haben wir zum Beispiel mehr als … 

  • 529.000 Frauen und Mädchen mit unseren Augengesundheits-Programmen erreicht. 
  • 3,3 Millionen Frauen und Mädchen mit Antibiotika gegen ansteckende Augeninfektionen behandelt. 
  • 23.600 Augenoperationen an Frauen und Mädchen durchgeführt.

Und Sie können uns dabei helfen, noch mehr Frauen Augengesundheit zu schenken! Unsere Osterkampagne 2024 zielt speziell darauf ab, den Gender-Gap im Bereich augenmedizinischer Versorgung zu schließen. 

Ein Leben zu verändern kostet nicht die Welt: Mit einer einmaligen Spende von 16 € helfen Sie uns Medikamente an acht Personen zu verteilen gegen ansteckende Augenkrankheiten, die vor allem Frauen treffen. Für 20 € ermöglichen Sie einer Frau mit Trachom eine augenlichtrettende Operation. Und mit einer Spende von 36 € können wir Antibiotika verteilen und eine Lid-Operation finanzieren. 

Wenn Sie mehr über die Maßnahmen erfahren möchten, mit denen wir mehr Frauen im Bereich Augengesundheit erreichen, finden Sie hier unsere Spendenkampagne „Auch mein Augenlicht zählt!“

Hier können Sie direkt online spenden. Danke, dass Sie zu einer gerechteren Welt beitragen!