Light for the World präsentiert zum Welttag der Kinderrechte einen neuen internationalen Bericht zur Situation von Kleinkindern im südlichen Afrika
Kinder machen enorme Entwicklungsschritte in ihren ersten fünf Lebensjahren, aber dafür brauchen sie ein förderliches Umfeld. Der neue Bericht mit Daten aus vier afrikanischen Ländern und von zehn Gebern zeigt, wie erschreckend wenig in frühkindliche Entwicklung investiert wird. Die Geber und Regierungen werden ihrer Verantwortung für die jüngste Generation nicht gerecht. Light for the World fordert dringend bessere Finanzierung und inklusive frühkindliche Programme. In den Ländern des südlichen Afrikas ist der Bedarf besonders hoch.
„Benachteiligte Kinder profitieren in den ersten Lebensjahren nachweislich am meisten von Frühförderung, sie bekommen aber die wenigste Unterstützung,“ erklärt Nafisa Baboo, Direktorin für Inklusive Bildung bei Light for the World und Leiterin der Studie „Leave no child behind: Invest in the early years“. „Die untersuchten Beiträge internationaler Geber für frühkindliche Entwicklung, liegen im Schnitt bei nur 7 Prozent, manche Geberstaaten stellen weniger als 1 Prozent ihrer Entwicklungshilfe-Leistungen dafür zur Verfügung,“ so die südafrikanische Bildungsexpertin.
Gerade im südlichen Afrika ist eine Trendwende dringend notwendig. Die Region hat den höchsten Anteil an Kindern, deren Entwicklung sich zu verzögern droht. Seit 2016 ist dort die Zahl der Kinder mit Entwicklungsverzögerungen um 70 Prozent auf 14,7 Millionen Kinder gestiegen – weil es an Angeboten wie Frühförderung, Mutter-Kind-Untersuchungen, Elternberatung, gesundem Essen und Zugang zu vorschulischen Strukturen fehlt.
Die COVID-19 Krise gefährdet weitere Millionen Kinder in ihrer Entwicklung. Henriette Geiger vom Entwicklungspolitischen Direktorat der EU-Kommission brachte es bei der Online-Präsentation des Berichts auf den Punkt: „Die Millionen Kinder mit Entwicklungsverzögerungen und Unterernährung sind ein Symbol für unser kollektives Versagen. Wir müssen dringend handeln.”
Große Entwicklungssprünge, kleines Zeitfenster
Kleinkinder machen in ihren ersten Lebensjahren unglaubliche Entwicklungsschritte. Bis zu ihrem fünften Geburtstag sind 90 Prozent ihres Gehirns voll entwickelt, aber diese rasante Entwicklung passiert in einem kleinen Zeitfenster. Verstreicht diese Zeit, steht ihre weitere Entwicklung auf dem Spiel, mit negativen Folgen für ihr Leben und die ganze Gesellschaft.
„Die Geber und Regierungen müssen flächendeckende, inklusive Angebote für frühkindliche Förderung schaffen, für unsere jüngsten Generationen und zum Wohl ganzer Gesellschaften,“ so Nafisa Baboo.
Finanzierung dringend gefordert
Wie der aktuelle Bericht zeigt, fließt erschreckend wenig Geld in den Bereich frühkindliche Entwicklung. Dazu kommen schwache Umsetzungsstrategien, fehlende Inklusionsmaßnahmen und Probleme bei der Erhebung statistischer Daten zum Bedarf frühkindlicher Services. Vorreiter Unicef investiert zwar 41 Prozent seines Programmbudgets in frühkindliche Entwicklungsprogramme, aber nur zwei Drittel dieser Programme erreichen auch Kinder mit Behinderungen. Geberstaaten wie Deutschland oder Frankreich stellen jeweils nur 0,5 Prozent ihrer Entwicklungshilfe-Leistungen für frühkindliche Entwicklung bereit.
Dieser Abwärtstrend muss dringend korrigiert werden, auch in Anbetracht der COVID-19 Krise, die Finanzierungslücken noch zu verschärfen droht. Zacarias Zicai, Direktor von Light for the World Mosambik, wo die Organisation inklusive Programme für Bildung, Frühförderung und Rehabilitation anbietet: „Wir dürfen nicht bei den Jüngsten sparen, sie sind die Zukunft! Frühkindliche Entwicklung ist die Basis für inklusive, gerechte und florierende Gesellschaften.“
Vier Länder und zehn Geber auf dem Prüfstand
Der Bericht „Leave no child behind: Invest in the early years” untersucht die Programme und Strategien für Kinder unter fünf Jahren in Burkina Faso, Mosambik, Sambia und Simbabwe. Die Beiträge der 10 wichtigsten Geber, darunter UNICEF, Weltbank, EU, die Vereinigten Staaten, Kanada und Großbritannien, werden analysiert. Besonderes Augenmerk gilt dabei Kindern mit Behinderungen oder Entwicklungsverzögerungen, die in Programmen oft nicht berücksichtigt werden.
Zum Bericht:
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